Textil und RFID im Dialog – Drahtloskommunikation in der Textilproduktion

Smartphone liest RFID-Tag an bedruckter Spielmatte aus
Als Beispiel dient eine Spielmatte, deren Herstellungsprozess mithilfe von Drahtloskommunikationslösungen effizienter gestaltet werden kann. Foto: STFI

„Industrie 4.0“ bringt Begrifflichkeiten wie vernetzte Produktion, Big Data und Assistenzsysteme hervor: neue Technologien, die das Potenzial besitzen, die Textilindustrie nachhaltig zu prägen und zu verändern. Doch noch ist vielen Mittelständlern unklar, wie diese Neuerungen in bestehende Systeme nutzbringend integriert werden können. Einen praxisnahen Ansatz dafür zeigt das Schaufenster des Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrums Textil vernetzt am Sächsischen Textilforschungsinstitut e.V. (STFI) in Chemnitz.

Im Fokus einer Labtour-Reihe für Unternehmer, Führungskräfte und Fachexperten aus der Textilbranche stehen unter anderem verschiedene Lösungen zur Drahtloskommunikation. Neben Bluetooth und NFC werden auch die Möglichkeiten von RFID thematisiert. Nach einer theoretischen Einführung zu den wichtigsten Begrifflichkeiten erfahren die Teilnehmer mehr über konkrete Einsatzszenarien im textilen Umfeld.

Als Anwendungsbeispiel dient eine Spielmatte, deren Herstellungsprozess mithilfe von Drahtloskommunikationslösungen unterstützt wird. Direkt nach der Gewebebildung wird die textile Fläche automatisiert aufgewickelt. In definierten Abständen wird dabei ein RFID-Tag am Gewebe aufgebracht. Auf diesen kleinen Transpondern werden beispielsweise eindeutige Identifikationsnummern hinterlegt, hinter denen jeweils ein Auftrag mit wichtigen Produktparametern steht.

Das Wicklersystem mit dem Spielmattengewebe ist zugleich ein fahrerloses Transportsystem. Mit Hilfe von Drahtloskommunikation orientiert es sich im Raum und transportiert die Geweberolle eigenständig von Maschine zu Maschine.

Nachdem Rückenbeschichtung, Druckvorbehandlung sowie Zuschnitt des Gewebes abgeschlossen sind, kommt die große Stunde des kleinen Transponders auf jedem Einzelteil. Der mobile Roboter holt die viereckige Spielmatte ab und erfragt über den RFID-Tag die nächste Zwischenstation im Veredlungsprozess. Informationen zu Aufdruck, Farbe und Form und damit verbundene Maschineneinstellungen werden an der jeweiligen Station zwischen Spielmatte und Maschine automatisch ausgetauscht. Textil, RFID und Maschine sind im Dialog.

Am Ende des Prozesses steht eine kundenindividuelle Spielmatte, deren Produktionsprozess dank drahtloser Kommunikationslösungen effizienter und nachvollziehbarer gestaltet werden konnte.

Die nächste Labtour zu dem Thema findet am 28. Februar 2019 statt. In der kostenfreien Veranstaltung möchte das STFI-Team ganz individuell auf die Fragen und Bedürfnisse der Unternehmer eingehen. Die Teilnehmerzahl ist daher auf zehn Personen begrenzt.

Eine Anmeldung ist bis zum 26. Februar 2019 über frizzi.seltmann@stfi.de erforderlich.

 

Was ist Mittelstand-Digital?

Mittelstand-Digital informiert kleine und mittlere Unternehmen über die Chancen und Herausforderungen der Digitalisierung. Die geförderten Kompetenzzentren helfen mit Expertenwissen, Demonstrationszentren, Best-Practice-Beispielen sowie Netzwerken, die dem Erfahrungsaustausch dienen. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie ermöglicht die kostenfreie Nutzung aller Angebote von Mittelstand-Digital. Weitere Informationen finden Sie unter www.mittelstand-digital.de.

Über das Mittelstand 4.0 Kompetenzzentrum Textil vernetzt

Das Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Textil vernetzt hat zum Ziel, mittelständische Unternehmen der Textilindustrie und des Textilmaschinenbaus mit geeigneten Angeboten bei der Erschließung technologischer und wirtschaftlicher Potenziale der Digitalisierung zu sensibilisieren und zu unterstützen. Die Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen soll dadurch weiter gefestigt werden.

Der Gesamtverband textil+mode mit Sitz in Berlin übernimmt die Gesamtkoordination. An den Textilforschungsinstituten ITA (Aachen), STFI (Chemnitz) und DITF (Denkendorf) sowie beim Querschnittspartner Hahn-Schickard-Gesellschaft (Stuttgart) sind Schaufenster mit unterschiedlichen Themenschwerpunkten eingerichtet, um Digitalisierung in der Textilindustrie erlebbar zu machen.

Schaufenster „Vertikale Integration und vernetzte Produktionsketten“ am STFI

Den Schwerpunkt am STFI-Schaufenster bilden die Themen „Vertikale Integration und vernetzte Produktionsketten“. Die Digitalisierung und Automatisierung von Produktionsprozessen, sowie die damit verbundene Technologieintegration, werden im Forschungs- und Versuchsfeld anschaulich in drei Themenbereiche vermittelt: Vernetzung von Maschinensystemen, Digitalisierung von Fertigungsprozessen und die automatisierte kundenindividuelle Textilproduktion.

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