Gunter Teichert | Foto: privat

Autor: Gunter Teichert, Mitglied der Genießergenossenschaft Sachsen eG

Im Mai 2020 gründeten Jan Gumpert und 7 weitere Mitglieder in Mittelsachsen die Genießergenossenschaft Sachsen eG. Ziel war und ist es, eine Schweinefleischproduktion zu betreiben, die hochwertiges und gesundes Omega-3-Fleisch regional und nachhaltig zu angemessenen Preisen produziert. Dabei muss das Halten der Tiere weit über die gesetzlichen Festlegungen hinaus gehen. Das „Heim“ für ca. 1.700 Duroc-Schweine entsteht gerade in Königshain. Darin sollen die Tiere viel Platz und zum glücklichen Gedeihen auch mehr Zeit für die Mast erhalten. Ihre arteigenen Ringelschwänzchen dürfen sie, nicht wie häufig in konventioneller Mast, bei uns natürlich behalten. Neben den großzügigen Bewegungsmöglichkeiten erhalten die Schweine ein Streubett aus Stroh, so können sie auch ihren intelligenten Spieltrieb ausleben. Spezielles Futter aus proteinhaltigen Getreideschroten wie von Erbse, Weizen, Gerste und dazu noch wertvolles Leinschrot garantieren gesundes und langsames Wachstum. Das erhöht nachweislich den Omega-3-Fettgehalt im Fleisch. Bekanntlich senken Omega-3-Fettsäuren bei uns Menschen zu hohen Blutdruck, das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes und beugen Adipositas (Fettsucht) vor.

Dabei bleibt die gesamte Wertschöpfung der Genossenschaft von der Futtermittelerzeugung bis zum Schlachten in unserer Region. Es gibt keine langen Transportwege, die das Futter unnötig verteuern oder den Tieren schaden. Damit ersparen wir bewusst unseren sächsischen Duroc-Schweinen den Stress durch Verladung und lange Transporte im Viehwagen zum Schlachthof. Auch das wirkt sich nachweislich positiv auf die Fleischqualität und somit den Geschmack aus.

„Die Genießergenossenschaft Sachsen eG ist nicht nur ein tolles Beispiel, sondern ein Leuchtturmprojekt für Sachsen und darüber hinaus. Die Mitglieder haben das gemeinsame Ziel verstanden, das auch der Sächsische Landesbauernverband e. V. für die Gesellschaft verfolgt: Verständnis für die Region und Heimat. So wollen wir leben und unsere Umwelt und unser Miteinander gestalten – mit tierwohlgerechter, nachhaltiger und regionaler Produktion von Genießerfleisch. Basierend auf der Devise Wertschätzung füreinander und miteinander entsteht daraus eine nachhaltige Wertschöpfungskette, an der alle beteiligt sind – vom Produzenten bis zum Verbraucher. Die Genießergenossen sind die Ersten, die sich nicht nur dazu bekennen und darüber reden, sondern die es anpacken und umsetzen. Das ist der richtige Weg, um die Herausforderungen einer nachhaltigen, ökologischen Landwirtschaft mit den Verbrauchern gemeinsam zu meistern“, fasste Torsten Krawczyk, Präsident des Sächsischen Landesbauernverbandes e. V., die Arbeit der Genießergenossenschaft im Februar 2022 in der Veranstaltung GenießerTALK zusammen.

Die Genießergenossenschaft erfreut sich an über 400 Mitgliedern, darunter zum Beispiel die Gründungsmitglieder: Agraset Agrargenossenschaft Naundorf, der Oberbürgermeister der Stadt Mittweida, der Genossenschaftsverband – Verband der Regionen e.V. und die Volksbank Mittweida eG.

Aus der Vorstandsetage unserer Genießergenossenschaft erfuhr ich aktuell, dass gerne auch noch weitere Bürgerinnen und Bürger beitreten können. Ein Genossenschaftsanteil wird mit 1.000 EUR gezeichnet. Dafür erhalten die Mitglieder, vorbehaltlich eines wirtschaftlich positiven Jahresendergebnisses, eine jährliche Dividende in Form von Fleisch oder leckeren Würstchen von unseren selbst gehegten, mittelsächsischen Duroc-Schweinen.

Seit dem Beitritt zu unserer Genießergenossenschaft, am 3. September 2021, kann ich aus meinen zahlreichen Begegnungen in Königshain und Erlau nur Positives berichten. Die Genossenschaft wird von ausgewiesenen sach- und fachkompetenden Mitarbeitern geführt, die mit ganzem Herzen dabei sind. Es erfüllt mich immer wieder mit Freude, wie mit Leidenschaft und Können hier bei uns in Mittelsachsen sehr erfolgreich Landwirtschaft betrieben wird. Da verwundert es auch nicht, dass Ministerpräsident Michael Kretschmer die Schirmherrschaft über unser gemeinsames Vorhaben übernommen hat.

Seit Mitte 2021 konnte für die Bekanntheitsförderung inklusive Mitgliederwerbung und Vermarktung die P3N MARKETING GMBH aus Chemnitz gewonnen werden. Dies schließt auch die verstärkte Nutzung der Social Media Accounts ein. So entwickelte man eine neue Homepage, mit deren Hilfe unser Anliegen öffentlichkeitswirksamer und transparenter wurde. Unter www.geniessergenossenschaft.de sollten Sie selbst mal bei uns „vorbeischauen“.

Vor der offiziellen Baugenehmigung des Außenklimastalles pflanzten zahlreiche Genossenschaftsmitglieder am 4. Oktober 2021 neben der zu bauenden anspruchsvollen Stallanlage nebst Schlachthaus auf einer Breite von sechseinhalb Metern eine rund 150 Meter lange vierreihige Hecke mit einheimischen Sträuchern. Das Wetter hatte dabei leider nicht seinen besten Tag, die Stimmung unter uns Akteuren war dafür aber umso besser. Innerhalb einer Stunde konnten so 400 Pflanzen gesetzt werden.

In logischer, geordneter Folge wurden im Herbst 2021 die Baugenehmigungen für den Stall erteilt. Zum besseren wirtschaftlichen Gestalten der Millioneninvestition stellte unser Vorstand entsprechende Förderanträge.

Am 25. Oktober 2022 erreichte uns die Information, dass der Freistaat Sachsen die landwirtschaftliche Förderung für unseren Stall mit knapp 2 Millionen Euro bewilligt hat. Das war ein vorzeitiges Weihnachtsgeschenk für alle Genießergenossen, die übrigens aus ganz Sachsen, aber auch aus anderen Regionen als Unterstützer eines ökologischen, innovativen Landwirtschaftsprojektes kommen.

Die Freie Presse, unsere Heimatzeitung, nahm unser, dem Tier- und Menschenwohl verbundenes Genossenschaftsprojekt, auch entsprechend seiner überregionalen Bedeutung in ihren Fokus und berichtete so mehrfach darüber.

Anfang 2023 sollen endlich die ersten glücklichen Omega-3-Duroc-Schweinchen ihr neues Domizil in Königshain beziehen können. Das wird ein Fest für Mensch und Tier. Die Lebenszeit unserer Schweine wird sich im Vergleich zur konventionellen Mast verdoppeln. Genauer gesagt, von drei auf sechs Monate. Auch diese Maßnahme wirkt sich natürlich auf die Fleischqualität positiv aus.

Bei der Agraset Genossenschaft Naundorf werden bereits Schweine auf vergleichbare Weise gehalten. Bedingt dadurch, dass Gastronomen und Fleischer aus dem Raum Leipzig, Dresden und Chemnitz sich einer Belieferung erfreuen konnten, hatten auch wir Genießergenossen schon mehrfach das Glück, uns im wahrsten Sinne des Wortes verwöhnen zu lassen.

Glauben Sie mir, so wird man zum Dauergenießer. Mit unserem Projekt sind wir richtige Glücksschweine.

Fotos können bei der P3N MARKETING GMBH druckfähig angefordert werden.

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