futureTEX-GESICHTER: Auf dem Weg zum Kurierdienst 4.0 per Fahrrad

futureTEX-Vorhaben Inmouldtronic leistet Beitrag für innovative Lösungen für den Güterverkehr auf „der letzten Meile“

Das Berliner Unternehmen bagjack hat seinen Fokus auf handgefertigte, hochfunktionelle Kuriertaschen und Transportbehälter in unterschiedlichen Größen gelegt – alles „Handmade in Berlin“. Damit bedient es die stetig wachsende Nachfrage der Fahrradkuriere in der Hauptstadt. Diese haben sich auf ganz unterschiedliche Transportgüter spezialisiert, was wiederum unterschiedliche Anforderungen an Taschen mit sich bringt. Darüber hinaus fertigt bagjack in Berlin auch Produkte für viele andere Lebensbereiche: Laptop-Protektoren, Rucksäcke, Reisetaschen, Kamerataschen, Einkaufstaschen, Gürteltaschen, Fahrradrahmenpads, Kellnergeldtaschen, Schlüsselanhänger und vieles mehr. Gründer und Geschäftsführer Peter Brunsberg hat den Aufstieg der Fahrradkuriere in Berlin miterlebt. Einst selbst als Kurier tätig, kennt er die Bedürfnisse der Fahrer genau und kann mit seinem Team individuell auf die Anforderungen der unterschiedlichen Transportgüter eingehen.

Vier Fragen an Peter Brunsberg, Geschäftsführer der Bagjack e.K.

Welche Ziele haben Sie mit Ihrer Arbeit im Projekt futureTEX verfolgt?
Die Überwachung und Sicherung von Transportgut ist ein wesentlicher Wettbewerbsfaktor in der zukünftigen innerstädtischen Transportlogistik. Durch die zunehmende Überlastung der Straßen und die Parkplatzsituation in Großstädten sowie die Verteuerung der Energie und das steigende ökologische Bewusstsein werden Fahrradkuriere immer interessanter. Um den unterschiedlichsten Ansprüchen gerecht zu werden, lassen sich viele Kuriere ihre Fahrräder individuell je nach Transportgut fertigen und spezialisieren sich damit auf eine produktspezifische Beförderung mit einem optimalen Packtyp. Dazu leistet das Vorhaben Inmouldtronic einen wesentlichen Beitrag.

In welchem Vorhaben haben Sie aktiv mitgearbeitet? Was waren Ihre Aufgaben?
Wir waren von Dezember 2016 bis Mai 2019 im abgeschlossenen Umsetzungsvorhaben Inmouldtronic aktiv. Gemeinsam mit unseren Partnern hatten wir uns zum Ziel gesetzt, standardisierte produzierbare, vernetzbare elektronische Textilien durch angespritzte Verbindungstechnik, Sicherungen, elektronische Komponenten und zertifizierte Softwareanbindung zu entwickeln. Als Demonstrator wurde eine unserer Fahrrad-Transporttasche mit Sensoren und Elektronik ausgestattet. Dafür wurde ein spezieller Sturzsensor entwickelt, der unzulässige Belastungen des Transportguts erkennt. Die Überwachung und Sicherung von Transportgut ist ein wesentlicher Wettbewerbsfaktor in der zukünftigen innerstädtischen Transportlogistik.

Welchen Mehrwert hat Ihr Unternehmen aus der Arbeit in futureTEX ziehen können?
Durch das Baukastensystem und die Variation unterschiedlicher Sensortypen in unserer Beispiellösung der Kuriertasche für Lastenfahrräder wird eine Vielzahl von weiteren Anwendungsmöglichkeiten eröffnet. Gerade in unserem Bereich der Logistik, wo ein cleveres Liefermanagement hinsichtlich Transportgut und -zeit notwendig ist, können neben der Sendungsverfolgung in Echtzeit, z. B. das unbefugte Öffnen oder das Fallen des Transportguts, erkannt und bei Schadensfällen zur Analyse genutzt werden. Die branchenübergreifende Vernetzung der Partner in unserem Vorhaben war dafür die Basis. Sie hat uns den Blick über den eigenen Tellerrand ermöglicht und so die Entwicklung und Erprobung einer individualisierbaren Branchenlösung für unsere Zielgruppe.

Wie planen Sie die Ergebnisse aus futureTEX zu verwerten? Gibt es bereits konkrete Ansätze?
Wir wollen die sensorüberwachten Transporttaschen auf jeden Fall zur Marktreife bringen und planen dazu auch Testverkäufe im Logistikmarkt. Vorerst laufen jedoch noch Testläufe mit Kurieren, insbesondere für verderbliche und sensible Güter. Ein Meilenstein ist für uns die Präsenz als Aussteller auf der 1. Nationalen Radlogistik-Konferenz vom 24. bis 26. Oktober 2019 in Berlin. Die Konferenz bringt erstmals alle relevanten Akteure der Radlogistik aus ganz Deutschland zusammen. Insgesamt 250 Gäste aus Unternehmen, Verbänden, Forschung, Politik und Verwaltung diskutieren den Status quo und die weiteren Potentiale der Radlogistik in Deutschland. Da wollen wir mit unserem Forschungsergebnis einen Beitrag leisten.

 

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